October 10, 2024
Schnelle Hilfe für hungernde Herbstsaaten – was ist noch erlaubt?
Eine Herbst-Stickstoffgabe zu Winterraps und Wintergerste ist nach Düngeverordnung nur noch bis spätestens 1. Oktober erlaubt. Dabei sind die Aussaattermine, die Lage in nitratbelasteten Gebieten und die Höhe der N-Gabe unbedingt zu beachten.
Doch auch danach gibt es viele Gründe, Winterraps, Wintergerste, Winterweizen oder sogar Winterroggen im Wachstum zu unterstützen. In der Regel sind es fehlende Nährstoffreserven im Boden und/oder Aussaatprobleme. Da Düngemittel mit wesentlichem Gehalt an Stickstoff nicht mehr gedüngt werden dürfen, bleibt nur noch die Absicherung aller anderen Nährstoffe. Oder nach Liebig: Nur der Faktor Stickstoff darf im Mangel sein.
Blattdüngung im Herbst gezielt nutzen
Grundsätzlich können über zwei verschiedene Ansätze Winterkulturen per Blattdüngung bis Ende November gestärkt werden:
1.Förderung von Sproß- und Wurzelwachstum bis zum Winter mithilfe von Lösungen mit Phosphat, Magnesium, Schwefel und Mikronährstoffen.
Vorteil: wirkt schnell, verbessert den Energiehaushalt, baut Chlorophyll auf und stärkt den Stoffwechsel der Pflanze
Nachteil: optimiert die Versorgung mit P, Mg, S für wenige Tage bis maximal zwei bis drei Wochen, da es in der Pflanze sofort verbraucht wird
Maßnahme: Phosphat-Blattdünger wie YaraVita Kombiphos in der Mischung mit Bittersalz-Produkten
Termin: ab 4-Blatt-Stadium bis Ende Oktober (Stichtag 1. Dezember bei P beachten!)
2. Stärkung und Erhalt der Bestände mit Trieben und Blättern über den Winter durch die Verbesserung der Mikronährstoffversorgung mit formulierten Suspensionen.
Vorteil: kurzfristiger und anhaltender Nährstoffnachschub bis in den Winter
Nachteil: später Anwendungstermin erfordert häufig zusätzliche Solo-Überfahrt
Maßnahme: Raps- und Getreide-spezifische Suspensionen wie YaraVita RapsPro und YaraVita GetreidePlus
Termin: bis Vegetationsende im November
Ertragssicherung beginnt jetzt
Wägt man die Kosten gegenüber den möglichen Effekten ab, sollte man bedenken: Die Ertragsbildung bei den Winterkulturen beginnt bereits jetzt.
So hat der Raps mit dem 12-Blatt-Stadium sein komplettes Blütenpaket angelegt. Die generative Entwicklung geht im milden Winter unaufhaltsam weiter. Nährstoffmangel verschärft Stress durch Nässe und Lichtmangel. Die Regenerierung von Gewebeschäden, hervorgerufen durch Schadinsekten verlangsamt sich. Und die ersten Schoten gehen verloren: Nicht nur Blüten auf der Hauptknospe werden reduziert, sondern auch die Seitenknospen für die ertragsstärksten Seitentriebe in den untersten Blattachseln leiden, wenn die Blätter durch Nährstoffmangel absterben.Bei Winterweizen und Wintergerste spielt, in Abhängigkeit von der Tageslichtlänge, die Genetik bei der Bestockung eine wichtige Rolle. Sorten mit einer schlechten Bestockung im Frühjahr können bei gebremster Herbstentwicklung beide empfohlenen Maßnahmen gut gebrauchen: Erst die Bestockung fördern und dann die Bestandsdichte bis ins Frühjahr bringen. Saaten mit guter Bestockung noch im Frühjahr müssen vor allem in ausreichender Pflanzenzahl pro Quadratmeter im Frühjahr ankommen. Setzen Sie auf Ihre Erfahrung! Wenn regelmäßig auf ihren Flächen Gerste und Weizen im Frühjahr aufhellen oder gar deutlich gelb werden, wird es Zeit, dem durch eine späte Herbstmaßnahme mit Mangan, Kupfer, Zink und Magnesium vorzubeugen.
Fazit:
Um Winterraps und Wintergetreide ab Oktober weiter zu unterstützen, muss man auf alle anderen wichtigen Nährstoffe für die Entwicklung bis ins Frühjahr setzen. Das gelingt bis Ende Oktober mit phosphathaltigen Blattdüngern zusammen mit Magnesium und Schwefel als wichtige Hauptnährstoffe für Energiehaushalt, Stoffwechsel und Wurzelwachstum. Trieb- und Blattverluste über Winter und besonders zu Vegetationsbeginn werden mit formulierten Mikronährstoff-Suspensionen mit Mangan, Kupfer und Zink reduziert.
Weiterführende Links zu Beiträgen der Düngerbehörden: