Kartoffeln richtig mit Blattdünger versorgen

Die Kartoffel hat ein eher schwächeres Wurzelsystem.

Die Pflanze ist zwar potentiell in der Lage bis zu 120 Zentimeter tief zu wurzeln, in der Praxis lässt sich der Hauptwurzelanteil jedoch im Damm verorten. Die Kartoffel erreicht unter den gängigen Praxisbedingungen nur selten eine Wurzeltiefe von über 60 Zentimeter. Wenn die Bedingungen nicht optimal sind, stößt die Nährstoffaufnahme über die Wurzel dann schnell an ihre Grenzen.

Dem gegenüber steht ein ausgeprägter Blattapparat, der die Kartoffel zu einer prädestinierten Kultur für die Blattdüngung macht. Insbesondere in intensiven Wachstumsphasen, bei Trockenheit, kalten Böden und nicht optimalen pH-Werten des Bodens kann die Versorgung einiger Nährstoffe über eine Blattdüngung sehr effektiv abgesichert werden. Blattdüngung ist effizient, weil sie unmittelbar wirkt, das heißt, die Pflanze ist nicht auf Bedingungen der Nährstoffnachlieferung aus dem Boden angewiesen.

Ein Blick auf typische Blattkonzentration der jeweiligen Nährstoffe gibt einen guten Überblick, bei welchen Nährstoffe ein Blattdüngung sinnvoll ist und welche Nährstoffe über den Boden abgedeckt werden müssen. Prinzipiell gilt: Je geringer die Konzentration eines Nährstoffes im Blatt, desto einfacher ist es, die Versorgung über eine Blattdüngung zu verbessern. Denn die Konzentration im Blatt kann schnell angehoben werden.

Phosphor besonders wichtig 

Bei den Makronährstoffen sticht Phosphor da besonders hervor. Phosphat ist beispielsweise im Blatt circa zehnfach niedriger konzentriert als Kalium. Die Mobilität ist im Boden begrenzt und der Nährstoff kann nur in unmittelbarer Wurzelnähe aufgenommen. Wachstumsphasen mit hohem Phosphat-Bedarf wie der Knollenansatz oder das Knollenwachstum können sehr gut mittels Blattdüngung abgesichert werden.

 

Eine Blattdüngung mit Stickstoff ist bei akutem Mangel oder auch zur gezielten Nachdüngung bei entsprechenden Sorten auf Standorten mit geringem Stickstoff-Nachlieferungspotential sinnvoll. Durch eine Stickstoff-Blattdüngung können die Bestände temporär gesteuert, die Abreife verzögert und damit der Ertrag durch längere Assimilation gesteigert werden.

Eine Kalium-Blattdüngung ist eher von geringer Bedeutung. Der Bedarf der Pflanzen ist relativ hoch und die Versorgung muss daher weitestgehend über den Boden abgesichert werden. Eine ausreichende Kalium-Bodendüngung ist bei der Kartoffel daher das Mittel der Wahl.

Magnesium kann ergänzend zu Bodenversorgung bei akutem Mangel über das Blatt gegeben werden

Die Mikronährstoffe Mangan, Bor, Kupfer, Zink und Molybdän lassen sich ebenfalls sehr effektiv über das Blatt verabreichen. Die Mikronährstoffe beeinflussen als Bausteine von Enzymen zahlreiche Stoffwechselvorgänge in der Pflanze. Der Bedarf der Kartoffel ist zwar gering, doch insbesondere Trockenheit, geringe Bodengehalte und nicht optimale pH-Werte mindern die Verfügbarkeit aus dem Boden. Geeignete Kombiprodukte (z. B. Yara Vita Getreide) können vor allem auf leichten Standorten mit der ersten Fungizidmaßnahme zur Absicherung der Versorgung beitragen.

 

Haupt-, Neben- und Mikronährstoffe.jpg

Nährstoff-Konzentrationen verschiedener Pflanzennährstoffe in Blättern:

  • Phosphor-Versorgungsgrad in den Pflanzen oftmals zehnmal (!) niedriger im Vergleich zu den Stickstoffanalysewerten im Blatt
  • P-Bodendüngung offensichtlich sehr ineffizient gegenüber einer Stickstoffdüngung ist
  • Phosphat wird schnell im Boden festgelegt
  • Blattdüngung mit schnell pflanzenverfügbarem Phosphat trotz Minimalmengen an Nährstoffen gegenüber der Grunddüngung sehr zu empfehlen.