Info #10 – Den Eiweißgehalt erhöhen - aber wie?

Beides ist wichtig: Proteine und die Umwelt.

 

Weizen nimmt heute mehr Anbauflächen auf der Erde ein und liefert mehr Nahrung als jede andere Getreidesorte. Für Landwirte ist es gleichermaßen wichtig, Erträge zu steigern, Kosten zu senken, Umweltauswirkungen zu reduzieren und dabei eine hohe Backqualität sicherzustellen. Zufriedenstellender Proteingehalt in Weizen drückt sich in besseren Mehlen und, sehr wichtig für den Landwirt, in höheren Verkaufspreisen aus.

Hier finden Sie das Pure Nutrient Info Nr. 10 als pdf-Datei.

 Banner Pure Nutrient Nr. 10

 

Was Landwirte zum Thema Qualität sagen

Wir haben Landwirte in Deutschland und Frankreich zu ihrer Meinung und Erfahrung hinsichtlich Qualität, Ertrag und Düngestrategien befragt. Auch wenn sich die Prioritäten im Einzelnen unterscheiden, waren sich die meisten Befragten einig, dass Qualität ein wichtiges Thema ist, das Aufmerksamkeit verdient. Hier ihre Aussagen:

Philippe Justine

Aisne (Frankreich)

Philippe Justine baut dieses Jahr auf etwa 52 ha Winterweizen an. Die N-Düngung in Höhe von 190 bis 200 kg N/ha wird in drei Teilgaben ausgebracht. „Für die letzte Teilgabe reserviere ich 40 bis 50 kg N/ ha. Die erste Teilgabe wird zum Zeitpunkt der Bestockung mit 40 bis 50 kg N/ha in Form von Ammoniumnitrat 33,5 ausgestreut. Für die zweite Teilgabe beim Ährenschieben werden 80 bis 100 kg N/ha als Ammoniumnitrat-Harnstofflösung (AHL) ausgebracht. Bei der dritten Teilgabe verwende ich im Gegensatz zu anderen Landwirten in der Region seit vielen Jahren Ammoniumnitrat 33,5. Die Arbeit lässt sich mit meinem Streuer zuverlässiger als mit der Spritze erledigen. Und das Risiko von Verlusten durch Verflüchtigung ist geringer.” Seit vier Jahren setzt Philippe Justine den N-Sensor® zur teilschlagspezifischen N-Düngung ein. Die Höhe der 1. N-Gabe wird mit dem N-Tester ermittelt. „Die Vermeidung von Überdüngung in bestimmten Bereichen verhindert Lager“, sagt Philippe Justine, „wobei dies ein immer wieder auftretendes Problem mit negativen Auswirkungen auf Ertrag und Qualität war.“ Der Proteingehalt gibt bislang keinen Anlass zu Besorgnis, der Rohproteingehalt betrug auch dank des regelmäßigen Einsatzes von Geflügelkot 10,8 bis 12,4 %.

Thomas Seeger

Sachsen-Anhalt

Auf seinem 2.000-ha-Hof kam es für Thomas Seeger nie in Frage, Qualität gegen Quantität einzutauschen; er will beides: „Da A-Weizen (über 13 % Protein) denselben Ertrag bringt, aber bessere Erlöse bietet (5 €/t mehr), ist der Eiweißgehalt für mich wichtig. Bei gleichen Erträgen ist der Eiweißgehalt finanziell vorteilhaft.“ Thomas Seeger erreicht über alle Weizensorten durchschnittlich 13,3 bis 13,5 %. Seine Strategie für hohe Erträge und Qualität: „Vier Gaben, optimale Saatzeit, und eine für den Betrieb passende Weizensorte. Bei der ersten Gabe verwende ich seit zwei oder drei Jahren Sulfan (Ammoniumnitrat mit Schwefel) im EC-Stadium 25-28. Ich habe auch vor, für die Spätgabe dieses Jahr im EC-Stadium 49-57 Sulfan zu streuen, habe aber noch keine Erfahrungen damit.“ Thomas Seeger verwendet ab der zweiten Gabe den N-Tester und den N-Sensor®.

Véronique Richon

Marne (Frankreich)

Während Stickstoff in der Region Champagne hauptsächlich als AHL ausgebracht wird, verwendet Veronique Richon seit 2004 Ammoniumnitrat in der letzten Gabe für Weizen. „Der Proteingehalt unseres Mahlweizens war nicht sehr hoch, in
der Regel zwischen 10 und 11 %. Außerdem führte die AHL je nach Witterungsbedingungen (Sonnenschein, Tau) zu Blattschäden. Ammoniumnitrat für die dritte Gabe erwies sich effizienter als AHL und ergab 0,5 % mehr Eiweiß bei gleicher N-Menge. Unser Weizen erreicht nun einen mittleren Eiweißgehalt von 11,5 % über die letzten fünf Jahre mit zusätzlichen Einnahmen von 3,50 €/t.“

Cord Nissen

Schleswig-Holstein

Cord Nissen führt einen 460-ha-Hof. Auf die Frage, ob der Eiweißgehalt für ihn ein Problem ist, antwortet er: „Ja, aber ich strebe keine RP-Werte über 12 % bei maximalem Ertrag an. Daher gebe ich winterfesten, gesunden Sorten mit sicherem RP-Gehalt den Vorzug. Im Jahr 2011 hatten wir Qualitätsprobleme mit schmerzlichen Einkommensverlusten. Die B-Qualität konnte nicht überall erreicht werden, und die Preise für Weizen mit niedrigem RP-Gehalt fielen beträchtlich. Letztes Jahr erreichten wir dank einer Qualitätsgabe im Stadium BBCH 51 mit Sulfan 12 % RP.“ Cord Nissen bringt drei bis vier Gaben aus, die erste in Form von Sulfan oder Optimag, und zunehmend streut er als dritte Gabe im Stadium BBCH 37-59 auch Sulfan. Er verwendet den „N-Tester, um einen Überblick über die N-Versorgung zu erhalten“ und den „N-Sensor®, um den Dünger dort zu streuen, wo er wirklich gebraucht wird“. Zum N-Sensor® sagt Cord Nissen weiter: „Er hat mich total überzeugt. Bei richtiger Kalibrierung kann jeder, der technisches Geschick, aber nicht unbedingt das pflanzenbauliche Wissen hat, das Streuen durchführen.“