Vorteile und Grenzen der Inhibitoren
Die Vorteile von Ureaseinhibitoren müssen unter agronomischen, ökologischen und ökonomischen Gesichtspunkten analysiert werden. In Bezug auf die Verflüchtigung lässt sich mit Ureaseinhibitoren eine Verbesserung im Vergleich zu einfachem Harnstoff oder AHL erzielen. Im Vergleich zu Nitratdüngern fällt die Stickstoffeffizienz allerdings nach wie vor schlechter aus. Wo liegen die Unterschiede?
Wirtschaftlicher Wert
Studien in Deutschland und Frankreich haben eine Reduzierung der Harnstoffverluste durch Ammoniak-Verflüchtigung bestätigt, wenn NBPT beigefügt wird. Hauptvorteil der Ureaseinhibitoren sind die erzielten Stickstoffeinsparungen. Der Umfang der Einsparungen ist abhängig von erwarteten Verlusten aus Harnstoff ohne Inhibitoren (15 bis 25 % Verluste) und der erwarteten Verlustreduzierung durch Inhibitoren (Reduzierung um 60 bis 80 %). Ausgehend von diesen Werten – erwarteter Harnstoffverlust und erwartete Verlustreduzierung durch Inhibitoren – kann dann die Menge des eingesparten Stickstoffs berechnet werden (siehe Abbildung 6). Für einen wirtschaftlich rentablen Einsatz von Ureaseinhibitoren müssen die Stickstoffeinsparungen (in %) den Mehrpreis für die Inhibitoren übersteigen.
Stickstoffeffizienz
Ureaseinhibitoren lösen jedoch nicht alle Probleme, die in Verbindung mit Harnstoff und AHL auftreten:
- Die geringere Streugenauigkeit von Harnstoff kann zusätzliche Ertrags- und Qualitätseinbußen zur Folge haben. Windgeschwindigkeit und Niederschlagsvorhersagen müssen vor der Ausstreuung berücksichtigt werden, wenn eine uneinheitliche Stickstoffgabe vermieden werden soll. Daher erweist sich Harnstoff als weniger geeignet für die Präzisionslandwirtschaft.
- Harnstoff ermöglicht häufig nicht die bei Vegetationsbeginn für Wurzelwachstum und Bestockung oder Schossbildung erforderliche Nitratkonzentration. •Eine N-Spätgabe als Harnstoff mit Ureaseinhibitoren zur Gewährleistung eines hohen Proteingehalts erweist sich nach wie vor als wenig zuverlässig, insbesondere bei trockenem Boden und geringer Nitratverfügbarkeit.
- Bei AHL zeigen Ureaseinhibitoren eine deutlich schwächere Wirkung als bei Harnstoff. Das liegt am geringeren Harnstoffgehalt und an den entsprechend niedrigeren Verflüchtigungsverlusten.
- Importierter Harnstoff weist oft Qualitätsschwankungen auf, die sich negativ auf die Streugenauigkeit auswirken können.
Ökologische Aspekte
Ureaseinhibitoren reduzieren die Ammoniakverflüchtigung und verbessern dadurch die Umweltverträglichkeit von Harnstoff und AHL. Dennoch setzen Nitratdünger nach wie vor den Maßstab. Das gilt ganz besonders dann, wenn die globalen Umweltauswirkungen mit dem so genannten EcoX-Umweltindex verglichen werden . Dieser Index bewertet die Umweltbelastung durch Eutrophierung, Versauerung, globaler Erwärmung und Landnutzungsänderung (Abbildung 7).