Grünland - zahlt sich das aus?

Im Gegensatz zu anderen Agrarerzeugnissen wird Gras nur selten außerhalb des Hofes verkauft, weshalb eine Bewertung schwer fällt.

 

 

Daher wird dieses wertvolle Gut in einem Betrieb mit Nutztierhaltung oft unterbewertet. Das richtige Grünland-Management kann jedoch bedeutende Ertragspotenziale freisetzen.

Der Wert von Gras

Eine hohe Grundfutterleistung ist unerlässlich für eine kosteneffektive Milchviehhaltung. Gras ist hierbei eine wichtige und kostengünstige Komponente. Die Tabelle zeigt die Vollkosten verschiedener Verfahren im Vergleich.

Vollkosten wichtiger Futterbauverfahren im Vergleich mit Vollkosten verschiedener Kraftfuttermittel 2014

 

Wenn der Landwirt seine Erträge steigert, verbessert er auch seine Rendite, wie der Vergleich zwische "keiner Düngung" und einer geringen Ausbringung von 70 kg Stickstoff zum ersten Schnitt bei Silage aufzeigt.

 Grünlanddüngung auf Basis des wirtschaftlichen Optimums

 

Strategien der Grünlandwirtschaft

Bewirtschaftungsstrategien können auf Beweidung, Heugewinnung, Silage, sowie auf einer Kombination all dieser Nutzungsformen aufbauen. Düngepläne hängen dabei von der jeweils angewandten Strategie ab. Intensive Strategien tendieren zur Optimierung von Rohproteinen und Trockenmasse mit bis zu 5 Schnitten.

N-Bilanz im Grünland

Vergleich des Gewinns ohne Düngung und bei einem Einsatz von 70 Kilogramm Stickstoff. Unter Berücksichtigung der Ernte- und Düngerkosten (YaraBela EXTRAN 27) wird der Gewinn mehr als verdoppelt.

Trockenmasse (TM), Rohprotein (RP) für verschiedene Nutzungsintensitäten in Süddeutschland (Versuche von 2009 bis 2012).

Grasqualität

Die zu erzielende Rendite hängt nicht allein von der Menge ab. Auch der Nährwert von Gras ist in Betracht zu ziehen. Dieser setzt sich aus mehreren Faktoren zusammen:

  • Die Verdaulichkeit hängt von Wachstumsstadium und Nährstoffen ab – junge und blattreiche Wiesen weisen eine bessere Verdaulichkeit und höhere Energiewerte auf als solche, die viel totes Material enthalten.

  • Der Proteingehalt hängt vom Wachstumsstadium des Grases ab. Der Gehalt steigt zu Beginn des Frühjahrs an. Die Proteinbildung hängt von der Fähigkeit der Pflanzen ab, Stickstoff aus dem Boden aufzunehmen - sie kann daher durch die Stickstoffversorgung, aber auch durch den Kali- und Schwefelgehalt und den pH-Wert im Boden beeinflusst werden.

  • Die Trockenmasse (TM) ist der am stärksten variierende Parameter - und der am wenigsten kontrollierbare. Eine geringe Trockenmasse ist häufig die Folge von feuchtem Wetter und schlechten Wachstumsbedingungen. Dies wirkt sich nicht nur direkt auf die Rendite aus, sondern verringert auch die Qualität und führt zu einer geringeren täglichen Aufnahme. Ein zu hoher (>40 %) oder zu geringer (<30 %) Trockenmasseanteil in der Silage verringert ebenfalls die Qualität.

  • Die Schmackhaftigkeit hängt vom Gehalt an Kohlehydraten (Zucker) ab und beeinflusst die Aufnahme. Ein Mindestmaß von 37g an löslichen Kohlehydraten je kg Trockenmasse wird zudem bei der Gärung benötigt, um eine gute Silage-Qualität zu erzielen.

  • Tiergesundheit und Spurennährstoffe sollten als ein weiterer Aspekt der Grasqualität berücksichtigt werden. Weidetiere benötigen dabei andere Spurenelemente als die Gräser selbst.

  • Eine Nitratkonzentration von 0.05 % im Gras stabilisiert die Milchsäuregärung und unterdrückt die störende Buttersäurebildung. Dadurch verbessert sich auch die Qualität der Silage.

  • Anorganische Kontamination durch den Boden, Mist und Staub wirken sich negativ auf die Verdauung der Tiere und die Silogärung aus. Anorganische Bestandteile sollten weniger als 10 % der Trockenmasse ausmachen.

  • Natrium ist kein wichtiger Pflanzennährstoff, erhöht jedoch die Schmackhaftigkeit von Gras und die Manganaufnahme der Tiere.

  • Eine ausgewogene Verfügbarkeit von Nährstoffen sorgt dafür, dass die Tiere gesund bleiben, und ist daher im Grünland sogar wichtiger als auf Ackerbauflächen.